Soll ich eine Psychotherapie machen?

Wenn es dir über einen längeren Zeitraum psychisch nicht gut geht, kann eine Psychotherapie sinnvoll sein.

Gute Gründe für eine Psychotherapie könnten z. B. sein:

  • du fühlst dich oft niedergeschlagen und antriebslos
  • du hast starke Ängste, Sorgen oder Zwangsgedanken
  • du hast Probleme mit dem Schlafen oder Essen
  • dich belasten Konflikte mit deinen Mitmenschen
  • du hast das Gefühl, dass alles keinen Sinn macht
  • du verletzt dich selbst oder hast Suizidgedanken

Psychotherapeut*innen nehmen sich Zeit, um in Ruhe mit dir gemeinsam zu besprechen, wie du mit den Schwierigkeiten in deinem Leben so umgehen kannst, dass es dir wieder besser geht.

Manchmal ist es ziemlich mühsam, direkt bei den einzelnen Therapie-Praxen anzurufen, weil viele schon voll sind und keine neuen Patient*innen mehr aufnehmen.

Alternativ kommen u. a. folgende Möglichkeiten in Frage:

a) sich über die Kassenärztliche Vereinigung direkt einen Termin für ein Erstgespräch vermitteln lassen: Tel. 116 117. Du hast dort einen Anspruch darauf, innerhalb weniger Wochen einen entsprechenden Termin zu bekommen, kannst dir aber Therapeut*in und Therapieverfahren nicht aussuchen.

Das macht aber nichts: Sollte sich aber im Erstgespräch herausstellen, dass du woanders besser aufgehoben wärst, lässt sich das noch ändern. Nach einem Erstgespräch kann es eine Weile dauern, bis eine Therapie beginnt, aber zumindest ist dann der erste Schritt schon einmal getan.

b) bei den Psychotherapie-Ausbildungsinstituten anfragen. Dort gibt es Ausbildungsteilnehmende, die oft schneller Erstgespräche und ggf. auch Therapieplätze anbieten können als bereits fertig ausgebildete Therapeut*innen. Eine Auflistung der Therapieinstitute in Bremen und Umgebung ist hier zu finden.

→ Wenn du gerade nicht genug Energie hast oder es zu stressig findest, dich alleine um einen Therapieplatz zu bemühen, kannst immer jemanden bitten, dich dabei zu unterstützen.

Wenn du einen Termin für ein Erstgespräch vereinbarst, heißt das nicht, dass die Therapie in dieser Praxis stattfinden muss. Erst mal wird geklärt, ob eine Psychotherapie für dich sinnvoll ist und ob die*der Therapeut*in gerade das Therapie-Setting anbieten kann, das zu dir passt.

Am wichtigsten ist, dass du dich in bei der*dem Therapeut*in wohl und gut verstanden fühlst. Wenn du dir unsicher bist, kannst du immer noch in eine andere Praxis wechseln.

Wenn du und die*der Therapeut*in das Gefühl habt, dass ihr gut zusammenarbeiten könnt, schreibt sie*er einen Antrag an die Krankenkasse, damit die Kosten übernommen werden.

Die Psychotherapie kann sowohl als Einzel- als auch als Gruppentherapie stattfinden.

Viele Menschen schieben die Therapieplatz-Suche auf, weil sie denken: „Anderen Leuten geht es schlechter, so wichtig kann es bei mir nicht sein“. Aber das stimmt meistens nicht. Nimm deine Bedürfnisse ernst. Es ist wichtig, dass es dir gut geht. Du nimmst niemandem einen Platz weg, wenn du eine Therapie machst.

Im Gegenteil ist es sogar sehr sinnvoll, sich lieber früher als später um einen Therapieplatz zu kümmern: Die Wartezeiten betragen oft ein paar Monate, also kann man sich durch frühzeitige Organisation unnötiges Leiden ersparen. Je früher eine psychische Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto leichter lässt sie sich therapieren.

Falls du dir unsicher bist, ob eine Psychotherapie das Richtige für dich ist, oder dich schwer damit tust, dich dazu zu überwinden, kannst du dich auch vorher z. B. bei einem Sozialpsychiatrischen Dienst oder in einer hausärztlichen Praxis beraten lassen.

Ansonsten wird der Therapiebedarf aber auch in den ersten Gesprächen in der psychotherapeutischen Praxis geklärt.

In Deutschland werden derzeit für vier Therapieverfahren die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen:

  • Analytische Psychotherapie
  • Systemische Psychotherapie (nur Erwachsene)
  • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
  • Verhaltenstherapie

Das heißt: Du kannst eine Psychotherapie machen, ohne dass es dich etwas kostet. Dafür ist es notwendig, dass die Therapie von Psychologischen oder Ärztlichen Psychotherapeut*innen bzw. von Kinder- und Jugendpsychotherapeut*innen durchgeführt wird, die mit deiner Krankenkasse abrechnen können.

→ Mehr Informationen zu den einzelnen Therapieverfahren findest du z. B. online beim Psychotherapie-Informationsdienst.

→ Private Versicherungen handhaben die Kostenübernahme ggf. anders als gesetzliche. Wenn du privat versichert bist, erkundige dich am besten bei deiner Krankenkasse über die jeweiligen Regelungen.

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